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Hochzeitsfotografie - Mag ich oder mag ich nicht?


 

Hochzeiten als Big Business

Schätzungen zufolge setzt die deutsche Hochzeitsindustrie jährlich mehr als 2 Milliarden Euro um. Vergleicht man diese Summe mit den Ausgaben des deutschen Bundeshaushaltes, ist dies in etwa genau so viel, wie im Haushalt für "Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit" ausgegeben wird. Bei ca. 375.000 jährlich geschlossenen Ehen ist der Markt für Hochzeiten enorm, denn die meisten Paare heiraten im Durchschnitt mit 31 (Frauen) bzw. 35 Jahren (Männer). In diesem Alter kann man sich schon etwas mehr leisten und so darf eine Hochzeit auch gerne einmal 10.000 - 20.000€ kosten (Grenzen nach oben natürlich offen). So soll die teuerste Hochzeit der Welt knapp 800 Mio. US Dollar gekostet haben .... nun denn.

Schaut man auf durchschnittliche Ausgaben für Hochzeiten, so sind eine Menge Positionen zu planen. Laut dem Internetportal hochzeitsplaza.de geben Hochzeitspaare das Budget hierfür aus:

  1. Essen & Catering   4.940€
  2. Raummiete & Transport   1.920€
  3. Brautmode   1.250€
  4. Foto- und Videograf   1.250€ 
  5. Musik   1.030€
  6. Dekoration & Blumen   960€
  7. Trauung & Kirche   616€
  8. Sonstiges   580€
  9. Hochzeitspapeterie   370€
  10. Bräutigammode   370€
  11. Gastgeschenke   240€
  12. Wellness & Beauty   200€

So ist in den letzten Jahren ein regelrechter Hype um die Hochzeitsplanung entstanden. Jede Hochzeit soll einzigartig und unvergesslich sein und den Charakter des Brautpaares wiederspiegeln. Candy-Bars und Photobooth sind längst zum Standard geworden und bereits heute nichts Besonderes mehr. Angehende Bräute geraten immer mehr unter Druck und die Planung der Hochzeit wird zum Jahresprojekt. Natürlich soll die Hochzeit auch schöner und romantischer sein, als die der Freunde und so entsteht ein regelrechter Wettlauf. Als ich vor Jahren noch jährlich 20-30 Hochzeiten mit meinem Photobooth versorgt habe, habe ich "Es war ein schönes Fest aber wir sind auch froh, dass der Stress vorbei ist" nicht selten gehört. Die Kosten im Auge zu halten ist eine große Herausforderung, denn meistens kostet es am Ende immer mehr. Aber wo kann man dann sparen? Am Brautkleid oder Anzug, den Ringen oder der Location? Dem Essen oder den Getränken?? Hieran möchten die wenigsten sparen und so müssen die Kosten für andere Dinge gedrückt werden, zum Beispiel für Bilder.

 

Über 1.000€ für einen Fotografen?

 

Auf Hochzeitsmessen war ich oft genug um meinen Photobooth zu vertreiben. Und ich wusste immer: Mit Bräuten und Schwangeren kann man das beste Geld verdienen, denn die Kundin kauft hier nichts materielles sondern Emotionen! Diese sind ja bekanntlich unbezahlbar!

Dennoch sind viele Paare verunsichert wie viel eine fotografische Hochzeitsbegleitung kosten darf oder soll, denn das Budget ist ja endlich. Nehmen wir mal folgende Situation an:

Das Brautpaar wünscht die fotografische Begleitung in der Kirche, dem Empfang danach und noch 2 Stunden Emotionen auf der eigentlichen Feier. Die Vorbereitung der Braut (Anziehen des Kleides usw.) soll mit fotografiert werden. Nehmen wir auch an, der Fotograf benötigt in Summe eine Stunde Fahrtzeit. Dann kommen wir hier ganz schnell auf 6-8 Stunden Arbeit. Hinzu kommt die Nachbearbeitung, Bildauswahl und Komposition. Mit guten Workflows und Erfahrung kommen hier nochmal 4 Stunden auf den Fotografen zu. Der Berufsfotograf muss Steuern, Abgaben, Sozialversicherung und Krankenkassenbeiträge zahlen, Abschreibungen für Ausrüstung und Fahrzeug schmälern den Gewinn weiter. Marketingausgaben und ggf. Personal muss bezahlt werden ... und und und .... Seriös ist dies für einen Selbstständigen nicht für unter 1.200€ machbar und kostet auch gerne (je nach Umfang) das doppelte. Warum lohnt es sich das Geld dennoch zu investieren?

 

Onkel Heinz hat aber auch eine Spiegelreflex-Kamera

 

Nicht die Kamera macht das Bild, sondern der Fotograf macht das Bild! Da nützt es auch nichts wenn Onkel Heinz ein 5D Mark VI Vollformatmonster hat, aber eben nicht fotografieren kann. Denn Fotografie ist ein Handwerk und muss gelernt werden. Ich habe damals auf meiner Hochzeit aus Kostengründen auf professionelle Fotos verzichtet und hatte auch einen "Onkel Heinz". Die Fotos sind maximal okay aber sicher weit weg von toll.

Erfahrung ist nur durch Erfahrung zu ersetzen! - "5€ ins Phrasenschwein" - Ein Fotograf der bereits unzählige Hochzeiten fotografiert hat, kennt die Tücken und Herausforderungen, er kennt sein Werkzeug und weiß wie Bilder funktionieren.

Lasst Euch also vor der Buchung das Portfolio zeigen und schaut Euch an, wie viele Hochzeiten der Fotograf begleitet hat. Ein guter Fotograf wird euch nur "The Best of the Best" zeigen. Gefällt euch der Stil und stellt er die richtigen Fragen? Ihr solltet Euch wohlfühlen und dem Fotografen vertrauen, sonst macht es keinen Sinn. 

Das Budget solltet ihr im Vorfeld abklären aber die Entscheidung nicht primär am Preis festmachen. Hier ist es wie mit allen anderen Dingen: Was nichts kostet, ist auch meistens nichts!

 

Wenn Ihr eine/n Fotograf*in sucht und Euch der Internetsuche bedient, werdet Ihr überschwemmt mit Angeboten. Ich empfehle daher gerne lokale Hochzeitsmessen und das private Netzwerk. Wer hatte einen guten Fotografen auf seiner Hochzeit und kann hierüber berichten? Auf Messen könnt Ihr mit den Fotograf*innen persönlich sprechen und Euch vom Portfolio überzeugen. Plant aber für die Auswahl eines entsprechenden Anbieters einen ausreichenden Zeitpuffer ein und bucht frühzeitig. Viele Fotograf*innen sind bereits Jahre im Voraus an bestimmten Terminen ausgebucht.

 

 

Hochzeitsfotografie und ich ? Wird einfach keine Liebe 

 

Hin und wieder werde ich von Freunden und Bekannten auch gerne mal für das Fotografieren von Hochzeiten angefragt und manchmal sage ich auch ja! Aber erst dann wenn ich weiß, was das Brautpaar möchte. Ich mag einfach keine gestellten Bilder und darum würde ich mich auch nicht mit dem Paar ins Weizenfeld stellen und dem Sonnenuntergang entgegen schmachten. Ich kann aber verstehen, dass es eben Paare gibt, denen dies gefällt und die sich solche Bilder wünschen. Ich bin dann halt der falsche Mann für den Job und empfehle gerne professionelle und hierauf spezialisierte Kolleg*innen.

Auch wenn es noch so natürlich wirken soll, ganz ohne Posing kommt man ja auch nicht aus. Am Ende ist erlaubt was gefällt und der Fotograf muss diese Wünsche umsetzen. Ich kann mir es leisten auch Nein zu sagen, denn ich muss von der Fotografie nicht leben. Der Berufsfotograf muss halt auch Jobs annehmen und Wünsche erfüllen, die er selber nicht mag. Das ist der kleine und feine Unterschied zwischen Business und Passion.

 

Manchmal sage ich aber auch Ja und zwar dann, wenn das Paar sich aber einfach schöne natürliche Bilder wünscht. Mir ist die Bürde der Verantwortung hierbei immer bewusst und ich bin jedes Mal etwas aufgeregt und mache mir viele Gedanken zum Licht, der Location und der Bildgestaltung. Dieses Jahr habe ich bereits drei Hochzeiten fotografiert, die letzte von Astrid und Sascha in Gemünd-Schleiden. Die beiden und die anwesenden Gäste waren wirklich sehr nett und es hat mir am Ende dann doch wieder Spaß gemacht ;)

 

Wenn Ihr eine/n Fotografen für Eure Hochzeit sucht, kann ich diese Kolleg*innen vorbehaltlos empfehlen:

 

Jana Wolschke - Ihre Fotografin mit Herz  

 

Vanessa Winkels - Die kreative Gefühlsfotografin

 

Christopher Reuter - Storytellings

 

Nachstehend findet Ihr nun noch einige Impressionen der Hochzeit von Astrid & Sascha. Wenn Ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt mir gerne.